Forschungsprojekt "Genetische Ursachen der Ösophagus-Atresie"

Das great-Konsortium ist eine Initiative von Ärzten und Naturwissenschaftlern zur Erforschung der genetischen Ursachen der Ösophagus-Atresie und zur Identifizierung nicht-genetischer Faktoren.

Dr. Heiko Reutter Prof. Dr. Heiko Reutter
Facharzt für Kinderheilkunde & Humangenetik
Abteilung für Neonatologie & Institut für Humangenetik
Universitätsklinikum Bonn
 
 "Der Erfolg unserer wissenschaftlichen Bemühungen hängt maßgeblich von der Anzahl der betroffenen Personen ab, die an unserer Studie teilnehmen." 
 

 

 

 

 

 

 

 

Helfen Sie mit - für neue Ansätze in Prävention und Behandlung!

Duch Ihre Teilnahme am Forschungsprojekt können Sie bzw. Ihr betroffenes Kind an der Aufklärung der Ursachen dieser Erkrankungen mithelfen. So leisten Sie einen entscheidenen Beitrag dazu, präventive Maßnahmen zu entwickeln und die zukünftigen Therapie-Möglichkeiten zu verbessern. 

Ösophagus-Atresie - was ist das eigentlich?

Bei der angeborenen Fehlbildung der Speiseröhre ist die Kontinuität bzw. Durchgängigkeit zum Magen teilweise oder komplett unterbrochen. Nach aktueller Einschätzung wird heute eines von 3500 Neugeborenen in Deutschland mit einer Form dieser Fehlbildung geboren wird.

Genetische Ursachen der isolierten Ösophagus-Atresie weitgehend ungeklärt

Man muss davon ausgehen, dass genetische Risikofaktoren an der Entstehung der Ösophagus-Atresie beteiligt sind. Es wird vermutet, dass es sich in einigen Fällen um monogene und in anderen Fällen um multifaktorelle Erkrankungen handelt.

Nicht-genetische krankheitsrelevante Vorgänge und Umweltfaktoren

Die Aufklärung der zellbiologischen Ursachen könnte zur Entwicklung neuer Therapien führen. Darüber hinaus wird untersucht, welche Umweltfaktoren das Risiko einer Ösophagus-Atresie zusätzlich erhöhen.

Erste Ergebnisse

Erste genomweite Assoziationsstudie über Ösophagusatresie mit oder ohne tracheo-ösophageale Fistel (EA/TEF) identifiziert drei genetische Risikoloci bei CTNNA3, FOXF1/FOXC2/FOXL1 und HNF1B

Die Ösophagus-Atresie mit oder ohne tracheo-ösophageale Fistel (EA/TEF) ist die häufigste angeborene Fehlbildung des oberen Verdauungstrakts. Diese Studie ist die erste genomweite Assoziationsstudie (GWAS) zur Identifizierung von Risikoloci für EA/TEF. Wir verwendeten eine europäische Fall-Kontroll-Stichprobe, die 764 EA/TEF Patienten und 5.778 Kontrollen und beobachteten genomweit signifikante Assoziationen an drei Loci.

Auf Chromosom 10q21 innerhalb des Gens CTNNA3 (P = 2,11 x 10-08, Odds Ratio (OR) = 3,94, 95%-Konfidenzintervall (CI) = 3,10 Intervall (CI) = 3,10-5,00), auf Chromosom 16q24 neben dem FOX-Gencluster (P = 2,25 x 10-10, OR = 1,47, CI = 1,38-1,55) und auf Chromosom 17q12 neben dem Gen HNF1B (P = 3,35 x 10-16, OR = 1,75, CI = 1.64-1.87). Als Nächstes führten wir bei Rattenembryonen zu vier ausgewählten Embryonalzeitpunkten ein Transkriptom-Profiling von Speiseröhre und Luftröhre durch. Auf der Grundlage dieser Daten und bereits veröffentlichter Daten sind die implizierten Gene an allen drei GWAS-Loci vielversprechende Kandidaten für die EA/TEF-Entwicklung. Wir analysierten auch die genetische EA/TEF-Architektur über die Ebene der einzelnen Marker hinaus, was eine geschätzte Anzahl von Einzelnukleotid Polymorphismus- (SNP-) basierte Erblichkeit von etwa 37 % ± 14 % Standardabweichung (SD).

Darüber hinaus haben wir die Polygenität von EA/TEF untersucht und festgestellt, dass EA/TEF weniger polygen ist als andere komplexe genetische Krankheiten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse unserer Studie zu einem besseren Verständnis der zugrunde liegenden genetischen Architektur von ET/TEF bei, indem wir drei Risikoloci und Kandidatengene identifiziert haben.