Genetik

Am häufigsten tritt die Ösophagus-Atresie ohne weitere Auffälligkeiten auf, d. h. andere Organsysteme sind nicht betroffen. Man spricht dann von einer isolierten Ösophagus-Atresie.

Isolierte Ösophagus-Atresie

Die genetischen Ursachen sind weitestgehend ungeklärt. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass genetische Risikofaktoren neben nicht-genetischen Ursachen an deren Entstehung beteiligt sind. Vielfach wird vermutet, dass es sich in einigen Fällen um monogene und in anderen Fällen um multifaktorielle Erkrankungen handelt.

Monogene Krankheiten

Diese sind dadurch charakterisiert, dass ihnen Veränderungen in einem Gen zugrunde liegen. Die Mutationen haben eine relativ hohe Penetranz, d. h. Träger werden mit hoher Wahrscheinlichkeit erkranken. Monogene Krankheiten können weiter unterteilt werden, wobei autosomal-rezessive von autosomal-dominanten Formen unterschieden werden:

Autosomal-rezessiven Krankheiten: Ein Betroffener trägt zwei Veränderungen in einem Gen, wobei er jeweils eine von der Mutter und die andere von dem Vater geerbt hat. Beide Eltern sind gesund, da sie jeweils nur eine Veränderung in dem Gen tragen.

Autosomal-dominante Krankheiten: Treten bereits dann auf, wenn nur eine Veränderung in einem Gen bei den Erkrankten vorliegt. Da die Eltern gewöhnlich nicht betroffen sind, geht man davon aus, dass es sich um eine sog. Neumutation handelt. Dann ist die Veränderung erstmals in den Keimzellen (Samen oder Eizelle) der Eltern entstanden.

Multifaktoriellen Krankheiten

Hier liegen viele genetische Risikovarianten zugrunde. Jede einzelne Risikovariante hat eine relativ geringe Penetranz und kommt auch in der Allgemeinbevölkerung mitunter häufig vor. Die Krankheit manifestiert sich erst dann, wenn bei einer Person die Anzahl von Risikovarianten eine bestimmte Schwelle überschreitet.

Bislang kein Nachweis genetischer Veränderungen bei der isolierten Ösophagus-Atresie

Daher ist nicht bekannt, wie der Anteil von monogen (autosomal-rezessiv, autosomal-dominant) und multifaktoriell verursachten Ösophagus-Atresien ist.

Krankheitsgene bei syndromalen Formen der Ösophagus-Atresie bereits identifiziert

Demgegenüber konnten bereits Krankheitsgene identifiziert werden, die den syndromalen Formen der Ösophagus-Atresie zugrunde liegen. Es handelt sich um Krankheiten, bei denen zusätzlich auch Auffälligkeiten in anderen Organsystemen vorliegen, die oftmals diagnostisch richtungweisend für ein bereits bekanntes Krankheitsbild sind.

great-Konsortium: vorrangig Identifikation von Risikogenen bei der isolierten Ösophagus-Atresie

Bei den im Rahmen des great-Konsortiums geplanten Analysen geht es vorrangig um die Identifikation von Risikogenen bei der isolierten Ösophagusatresie. Daher ist es wichtig, gemeinsam mit Ihnen bzw. mit Ihren behandelnden Ärzten festzustellen, ob bei Ihnen bzw. Ihrem Kind eine syndromale Form der Ösophagusatresie vorliegt.